Diese Website widmet sich dem
Mercedes-Benz G-Modell (seit 1993/1994 von Mercedes-Benz im
Rahmen der neuen Nomenklatur "G-Klasse" genannt). Mercedes unterscheidet die Baureihen 460, 461, 462, 463 sowie 464. Die Baureihe 462 spielt nur nur eine untergeordnete Rolle. Die groben Unterschiede werden hier kurz erläutert. Meine Quellen sind bei allen Angaben die Original-Prospekte von MB, einige gute oder auch weniger gute Bücher zum Thema "G", alte Magazine des G-Clubs bzw. Mercedes-Benz Offroad sowie meine eigenen Recherchen und Erfahrungen der letzten Jahre. Wer ein bisschen mehr zur Historie des "G" erfahren will, sollte sich unbedingt die Haflinger-II-Seiten ansehen! Wer gleich tiefer einsteigen möchte (oder sich komplett verwirren lassen möchte), sollte sich die Modellvielfalt, die Baumuster-Übersicht oder noch besser die Listen der verfügbaren Sonderausstattungen für den 460er, 461er oder 463er anschauen. letztes Update: 29.01.2018 |
Baureihe 460 (1979-1991):
Ein Vorserien-460 "Station kurz" für erste Bilder Quelle: MB-Prospekt 01/1979, Bild (C) Daimler-Benz - Hier noch mit Vorserien-Blinkern vorne rechts und links an den Kotflügeln weit vorne. Gab es meines Wissens so nicht in der Erstserie. Ohne Modellbezeichnung am Spiegelfuß -
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Die
Baureihe 460 war die erste Baureihe des G, mit deren Entwicklung Anfang / Mitte der
1970er-Jahre begonnen wurde - in erster Linie mit dem Vorhaben, dieses
Fahrzeug militärisch zu vermarkten. Ein erstes Holzmodell entstand 1973, ein
erster Metall-Prototyp 1974. Ein anstehender Großauftrag des Schah von Persien (damals Großaktionär von
Daimler-Benz) sowie Interesse seitens der Bundeswehr waren Hauptgründe für die
Entwicklung des G. Wurzel aller Mercedes G war also das Militär. Aus beiden
Aufträgen wurde am Rande bemerkt nichts. Ebenfalls war Mercedes (wenn man
von der noch längeren Tradition des Land Rovers absieht) einer der ersten
Hersteller, der am Ende des 20. Jahrhunderts und dem folgenden SUV-Hype
einen echten Geländewagen anbieten konnte. 1979 gab es keine wirklichen
Alternativen. Somit war das Vorhaben aus damaliger Sicht recht mutig. MB
kooperierte damals vermutlich auch unter anderem zur Risikominimierung und
aus fachlichen Gründen mit Steyr-Puch (heute
MagnaSteyr) in Graz,
um dieses Fahrzeug entwickeln zu lassen. Der "G" wird noch heute
(Baureihen 461/463) ausschließlich in Graz mit einem für heutige Verhältnisse beeindruckend
hohen Anteil an Handarbeit gefertigt. Die offizielle Vorstellung der
Baureihe 460 vor internationaler Presse erfolgte Anfang Februar 1979 in
Toulon (Südfrankreich), die Serienproduktion lief kurz danach an.
Der G wurde zu Beginn der Produktion angeboten als Station lang (mit hinteren Fenstern, 5-Türer), Station kurz (mit hinteren Fenstern, 3-Türer), als Cabriolet (immer 3-Türer, wenn man von einem langen W463-Baur-Umbau absieht) sowie (ab 1980) in zwei Varianten des geschlossenen Kastenwagens (lang und kurz, jeweils 3-Türer) mit verblechten hinteren Scheiben. Hierzu gesellten sich diverse Militär-Varianten im Laufe der Jahre (z.B. extra-langer Radstand, abklappbare Frontscheibe, Cabrio lang, etc.) - diese Versionen waren auf dem zivilen Markt nicht direkt käuflich, sind aber heute durchaus in privater Hand zu finden. Die Motorisierungen zu Beginn der Produktion der Haureihe 460 waren: 240 GD (4-Zylinder-Diesel, 72 PS), 300 GD (5-Zylinder-Diesel 88 PS), 230 G (4-Zylinder-Vergaser, 90 bzw. 102 PS), 280 GE (6-Zylinder-Einspritzer, 156 PS). Die Produktion der Baureihe 460 wurde Mitte 1992 eingestellt. Im Vergleich zu heute käuflichen Exemplaren des G war die erste Baureihe 460 als reine Nutzfahrzeug-Reihe ausgelegt. Sie versprüht mit Ihrer spartanischen Ausstattung und insbesondere im direkten Vergleich mit den aktuellen Modellen den Charme eines LKW oder landwirtschaftlichen Geräts. Aber genau dies - sowie die damit verbundene Robustheit - macht den 460er bei den G-Fahrern heute umso beliebter (Motto: "Wo nichts ist, kann nichts kaputtgehen"). Wirklich gut erhaltene Exemplare sind leider immer seltener zu finden. Insbesondere Rost an der Karosserie und Rahmen sind aufgrund der damals recht mäßigen werksseitigen Rostvorsorge sowie einiger konstruktiver Besonderheiten, die dem Rost ein ideales Zuhause bieten, Sorgenkind Nummer 1. Äußerlich unterscheidet sich der 460 vom späteren Modell 463 auf den ersten Blick durch die schwarz abgesetzte Front sowie seinem hinten rechts am Heck befindlichen Tankeinfüllstutzen, anderen Stoßstangen und Rückleuchten sowie deutlich kleineren, filigran wirkenden Außenspiegeln. Einige Besitzer haben ihren 460 auch im Laufe der Jahre mit relativ geringem Aufwand selbst optisch "modellgepflegt", um einen immer jugendlichen Auftritt zu gewährleisten. Der Innenraum des 460er unterscheidet sich in fast allen Punkten zu aktuellen Modellen. Im Laufe von nun mehr als 30 Jahren (im Juni 2009 feierte man den 30ten Geburtstag des in der Geschichte von Mercedes-Benz am längsten gebauten Modells) wurde der G im Rahmen von unzähligen Modellpflege-Maßnahmen immer weiter evolutioniert. Rein äußerlich ist er für den oberflächlichen oder wenig an Fahrzeugen interessierten Betrachter immer noch "der Alte" geblieben. Auch aus diesem Grunde dürfte der G seinen heute unzweifelhaften Kultstatus erlangt haben. Für den Laien ist oft nicht erkennbar, ob da einer mit einem Gefährt der Preisklasse EUR 10.000.- oder > EUR 150.000.- in den Hof einbiegt. Hauptunterschied technisch gesehen zur Baureihe 463 ist der nicht permanente Allrad-Antrieb mit optional bis zu zwei Sperren (Hinterachse, Vorderachse). Allrad-Funktionalität sowie Untersetzung können per Verteilergetriebe manuell hinzugeschaltet werden - ebenso sind beim 460 die Differential-Sperren noch manuell über ein Gestänge ohne Einsatz von Elektrik (wenn man einmal von den Kontroll-Leuchten im Armaturenbrett absieht) mechanisch über Hydraulik-Zylinder schaltbar.Alle G-Modelle sind bis heute mit Starrachsen sowie Schraubenfedern ausgestattet. Die Mär, dass der G - in welcher Baureihe auch immer - blattgefedert sein soll, kann man diversen Internet-Foren und sonstigen Gremien wohl nicht mehr austreiben. Ab 1981 wurden beim 460er eingeführt: Automatikgetriebe, Klimaanlage, Längssitzbänke hinten, Zusatztanks, ein heute nahezu nicht mehr auffindbares Tropendach, Scheinwerfer-Schutzgitter, eine Seilwinde (heute nur noch aus dem Zubehör), Gewehrhalter, Allzweckwanne für den Laderaum, ein Nebenabtrieb vom Verteilergetriebe, um Aggregate oder landwirtschaftliche Maschinen zu betreiben sowie ein Hardtop für das kurze Cabrio. 1982 wurde der 230 G zugunsten des 230 GE abgelöst. Weiterhin wurde im selben Modelljahr mehr "Luxus" eingeführt: Recaro-Sitze, Standheizung, Breitreifen auf Alufelgen sowie die dazu passende Kotflügelverbreiterung. 1983 tauchte erstmals das 5-Gang-Getriebe (manuell) in den Preislisten auf, einige neue Metallic-Farben wurden präsentiert, der Innenraum wurde mit neuen Schaltern sowie einer anderen Sitzverstellung modifiziert. Ebenfalls kam ein neuer Bremskraftverstärker und ein einfacher bedienbares Klappverdeck beim Cabrio zum Einsatz, welches bislang als Planenverdeck ausgelegt war. 1985 fiel mangels Nachfrage der kurze Kastenwagen aus dem Programm. Die hintere und vordere Differentialsperre wurde serienmäßig angeboten, eine Zentralverriegelung war dann genau so erhältlich wie Drehzahlmesser, ein Abschleppmaul in der vorderen Stoßstange. Im Innenraum kamen neue Teppichböden, neue Sitzbezüge zu Einsatz. Die Instrumententafel wurde erneut an den PKW (W123) angepasst. Erstmals wurde 1985 auch das Fahrgestell mit Fahrerhaus und dem 2.850er-Radstand angeboten. 1986 kam der 200 GE - speziell für den italienischen Markt, aus steuerlichen Gründen - ins Programm. Der 230 GE erhielt serienmäßig einen G-KAT. In den ersten 7 Produktions-Jahren von 1979 bis 1986 wurden circa 50.000 G-Modelle gebaut. Ab 1987 gab es nun auch elektrische Fensterheber im 460. Genauso wie eine elektrische Antenne, ein Rollo für den Gepäckraum und einen größeren Tank. Das Fahrgestell mit Fahrerhaus und dem noch längeren 3.120er-Radstand kommt ins Programm. Der 250 GD löste den 240 GD ab. 1988 kamen kleinere Modifikationen wie z.B. die Armlehne für Fahrer- und Beifahrersitz hinzu. Der Blechtank hatte ausgedient, und wurde vom Kunststofftank abgelöst. 1989 kam das 460er-Sondermodell 230 GE Classic auf den Markt, und die Baureihe 463 (siehe weiter unten) wurde auf der IAA in Frankfurt / Main vorgestellt. 1991 lief die Baureihe 460 aus. |
Interieur eines frühen 460 Quelle: MB-Prospekt 06/1979, Bild (C) Daimler-Benz - Lenkrad aus der Transporter-Reihe T1 - - Blinkerhebel aus dem /8 (W114/W115) -
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Baureihe 461 (1991-heute), auch als Militär-Version und im Ausland als "Worker", seit 2009 wieder für jedermann erhältlich als "Pur" und "Professional":
Quelle: MB-Prospekt 09/1993, Bild (C) Daimler-Benz - 460er-Front mit abgesetzten Scheinwerfer-Blenden - - 460er-Spiegel + Nebelscheinwerfer, 15"-Alufelgen -
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Die fast parallel zum 463
in 1991/1992 eingeführte Baureihe
461 entsprach anfangs bis auf neue Motoren weitgehend der Baureihe 460. Der 461 wurde und
wird sowohl
militärisch in unzähligen Varianten verkauft als auch auf dem zivilen Markt
angeboten. Der 461er kam zunächst als
290 GD sowie als 230 GE auf den Markt. Der Erfolg auf dem zivilen Markt war jedoch Anfangs nicht sehr groß - vermutlich aufgrund des im Vergleich zum 463 immer noch recht hohen Preises. Seit Anfang des neuen Jahrtausend wurde für den zivilen Markt (in erster Linie im Ausland) der "Worker" als G 270 CDI sowie später der G 280 CDI (ab 2009, "Pur") sowie ab 2010 der "Professional" angeboten. Die frühen 461er (1991-2001) haben das manuell zu schaltende Verteilergetriebe aus der Baureihe 460, welches eine Umschaltung zwischen "Strasse-Hinterrad", "Strasse-Allrad" sowie "Gelände-Allrad" (mit Geländeuntersetzung) erlaubt. 1993 kam das Fahrgestell mit Fahrerhaus mit dem 3.400er-Radstand ins Programm. 1997 löste der 290 GDT den Saugdiesel 290 GD ab. Seit diesem Modelljahr waren auch Automatikgetriebe sowie eine Klimaanlage für den 461er lieferbar. Mit Einführung der neueren Militärvarianten (circa 2002) und der "Worker", und in Fortführung des "Pur" in 2009 und des "Professional" in 2010 wurde die Baureihe 461 zu einer Art Mischung aus 460 und 463. Sie bekam den permanenten Allradantrieb aus der Baureihe 463, teilweise gepaart mit der Robustheit des 460. Für die letzten Baujahre des frühen 461ers (1998-2001) war optional sogar ABS bestellbar. Das Märchen, dass erst der 463er mit permanentem Allradantrieb entwickelt werden musste, um ABS zu implementieren, ist also falsch. Die Baureihe 461 bis 2001 war entweder mit Scheibenbremsen rundum oder mit einer Kombination aus Scheibenbremsen vorn und Trommelbremse hinten ausgestattet (je nach Ausführung). Diese letztgenannte Misch-Variante wurde 2009/2010 auch in die Modelle "Pur" und "Professional" übernommen. Die 2009 und 2010 angebotene Motorisierung als G 280 CDI in "Pur" (Edition 30) und "Professional" erfüllt (da mit Partikelfilter ausgestattet) die EUR4-Norm, und die als G 300 CDI angebotenen "Professional"-Modelle seit 2010 wurden in EUR5 eingestuft. Man erkennt dieses Modell recht leicht an zwei markanten Auswölbungen in der Motorhaube, wobei die eine das Abgas-Rückführungs-Ventil beherbergt, und die andere als Entlüftungskieme für den Turbolader dient. Circa Mitte 2011 kam die Umstellung vom komplexen 12V/24V-Systems mit drei Batterien (2 x 12V in Reihe = 24V sowie eine 12V-Batterie im Innenraum unter der Mittelkonsole), zwei Lichtmaschinen sowie 24V-Anlasser auf reine 12V-Technik. Der "Pur" und die die "Professional" bis circa 2012 verschränken schlecht wegen eines zusätzlichen Stabilisators an der Hinterachse. Ich hatte sowohl den "Pur" und habe/hatte auch diverse 463er ab Modellpflege 2001, und kann bestätigen, dass jeder serienmäßige 463 besser im Gelände verschränkt als der "Pur" oder die frühen "Professional" mit extrem hartem Fahrwerk hinten. 2012 wurde der Professional serienmäßig wieder "abgelastet" auf ein zGG von 3,2to. Wer glaubt, mit dem "Pur" oder "Professional" ein uneingeschränkt weltreise-taugliches Fahrzeug für alle Gegenden der Erde zu bekommen, muss leider enttäuscht werden. Die Motoren (CDI-Technik mit hohen Einspritzdrücken (beim EUR5-Professional nochmals 200 bar höher als beim EUR4-Pur), Pumpe(n), Injektoren, Turboladern mit variabler Geometrie, allerlei Sensorik, etc.) und insbesondere die Abgasreinigung inklusive Partikelfilter (für EUR4, EUR5) sind exakt so anfällig wie in jeder anderen Modellreihe eines beliebigen Herstellers neuerer Baujahre. Diese Systeme sind angewiesen
auf schwefelfreien Diesel-Kraftstoff der Europanorm EN590. Mercedes-Benz
bietet aus diesem Grund seit circa 2009/2010 die Rückrüstung auf EUR3
ohne Partikelfilter für die "Professional"-Reihe an: "KW3 =
Schlechtkraftstoffvariante: Abgasnorm EURO3; |
Quelle: MB-Prospekt 09/1993, Bild (C) Daimler-Benz - Lenkrad aus der Baureihe 124, Kombi aus der Baureihe 460 - Quelle: MB-Prospekt 08/1998, Bild (C) Daimler-Benz - Lenkrad aus der Baureihe 124/140, Kombi aus der Baureihe 124 -
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Baureihe 462:
Quelle: MB-Prospekt 10/2000, Bild (C) Daimler-Chrysler |
Die Baureihe 462 entspricht 1:1 der Baureihe 460
bzw. 461,
mit dem Unterschied, dass der W462 nicht in Graz endgefertigt wurde, sondern
wohl aus politischen, steuerlichen und/oder vertrieblichen Gründen erst am
Bestimmungsort zusammengebaut wurde. Man hat also den G sozusagen in Kisten verpackt verschifft, um ihn dann an Ort und Stelle endzufertigen. Dieses Verfahren wird - nicht nur bei Mercedes - CKD (completely knocked down) genannt. Bekannt ist, dass die Baureihe 462 in Saloniki (Griechenland) sowie Aksaray (Türkei) end-gefertigt wurde. |
Quelle: MB-Prospekt 10/2000, Bild (C) Daimler-Chrysler |
Baureihe 463 (1990-2018):
463er Station kurz aus 1991 / Bild (C) 1991 Mercedes-Benz
463er Station lang aus 2006 / Bild (C) 2006 Mercedes-Benz - ab jetzt optional auch mit Xenon-Hauptschweinwerfern sowie modifizierten Nebelscheinwerfern, aber noch mit altem Grill und von Mitte 2006 bis circa 04/2007 noch mit 2002er-Interieur -
Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2006/2007 gibt es
HIER.
Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2006/2007 gibt es HIER. Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2008/2009 gibt es HIER. Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2009/2010 gibt es HIER. Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2010/2011 gibt es HIER. Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2012/2013 gibt es HIER. Weitere Informationen und Bilder zur G-Modellpflege 2012/2013 gibt es HIER.
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Mit Vorstellung der Baureihe 463 wurde der G vom Nutzfahrzeug zum
komfortableren Fahrzeug für jedermann geadelt. Er bekam permanenten
Allrad-Antrieb. Ebenfalls sind die drei serienmäßigen Sperren (Ausnahme:
Sondermodell 500 GE aus 1993: nur zwei Sperren) nicht mehr mechanisch
geschaltet, sondern elektrisch / hydraulisch über Kippschalter. Seit
Einführung der Baureihe 463 wird der G im Vergleich zur Baureihe 460
auch eher als "Lifestyle-Fahrzeug" vermarktet. Dies zeigen einige
Werbe-Videos von Daimler-Benz aus den 90ern, die nach Marlboro-Manier
tendenziell all denen "die große Freiheit" versprechen, die sich zum
Kauf eines solchen Fahrzeugs durchringen, recht eindrucksvoll. Der G der Baureihe 463 (ziviler Markt) wurde und
wird angeboten insbesondere in den Varianten Station lang (mit hinteren Fenstern, 5-Türer), sowie als Cabriolet (immer 3-Türer, wenn man von einem langen
Baur-Umbau absieht). Auch hier muss man MB Respekt zollen bzgl. der Weitsichtigkeit: Heutzutage verkaufen sich Fahrzeuge - streng genommen - fast ausschließlich über Image und Werbung und weniger bis gar nicht mehr wegen technischer Details, Robustheit oder anderer "harter" Fakten.
Äußerlich unterscheidet sich der 463 vom früheren Modell Modell 460 auf den ersten Blick durch die in Wagenfarbe lackierte Front sowie seinem hinten rechts über dem Kotflügel befindlichen Tankeinfüllstutzen, anderen Stoßstangen, Rückleuchten sowie neuen, größeren Außenspiegeln und den in die Frontschürze integrierten Nebelscheinwerfern (siehe Bilder links). Mit Vorstellung der Baureihe 463 auf der IAA 1989 sowie der Pressevorstellung in Südfrankreich und Markteinführung 1990 standen zunächst die Modelle 230 GE, 300 GE, 250 GD sowie 300 GD zur Verfügung. Auf der IAA 1991 wurde der damalige
Hubraum-König
350 GD Turbo vorgestellt; die ersten Modelle wurden 1992
ausgeliefert. Äußerlich kann man den
350er (nicht zu verwechseln
mit dem ab 2009 so bezeichneten
G 350 CDI oder dem
G 350
CDI Bluetec) unterscheiden durch zwei
Schlitze unterhalb der Kühlermaske sowie einem zusätzlichen Lufteinlass
am rechten Kotflügel (letzterer für die Abluft eines zusätzlichen
Motoröl-Kühlers). Auf dem Automobilsalon in Genf wurde 1993 die limitierte Sonderserie des 500 GE der Öffentlichkeit vorgestellt (nicht zu verwechseln mit dem G 500 ab 1998). M117 E50 aus der alten S-Klasse, amethystblaue Lackierung, zweifarbiges (schwarz/grau) Leder sowie viel Wurzelnuß-Holz inklusive. Auf der IAA in Frankfurt 1993 bekam man
dann erstmals den 1994 erhielt der W463 den Fahrerairbag
serienmäßig. Mit Einführung des
G
320 verschwanden der
230 GE
sowie der Im Modelljahr 1996 löste der G 300 DT (erstmals mit 5-Gang-Automatik (NAG)) den 350 GD Turbo / 350 TD ab. Der W463 bekam den Beifahrer-Airbag serienmäßig. Auch wurde mit dem G 300 TD die bisher vorhandene automatische lastabhängige Bremse (ALB) der Hinterachse ersetzt durch die elektronische Bremskraftverteilung (EBV) mit einem neuem (im Straßengang nicht mehr abschaltbaren) Dreikanal-ABS. Im Modelljahr 1997 löste der G 320 V6 den G 320 mit Reihen-Sechszylinder ab. Der G 320 V6 bekam dann auch das neue 5-Gang-Getriebe (NAG), welches 1996 mit dem G 300 DT eingeführt wurde. Gleichzeitig wurden die hinteren Trommelbremsen in den Ruhestand geschickt - der 463er bremste ab diesem Zeitpunkt mit Scheiben rundum. Im Laufe des Modelljahrs 1997 bekam das Cabrio das elektrohydraulische (vollautomatische) Verdeck. Ebenfalls wurde "designo" auch beim G eingeführt. Weitere Maßnahmen waren die Einführung der dritten Bremsleuchte, des Tempomats mit Limiter ("Speedtronic"), das Tipp-Start-System (kurzes Drehen des Zündschlüssels ("Tipstart")) und ASSYST (Aktives Service-System) - beim Diesel seit 1998. Erstmals gab es in der Serie ab 1997 (aufpreispflichtig) die Holz-/Leder-Kombination für Lenkrad und Wählhebel. 1998 wurde dann der G 500 (M113) in der Serie vorgestellt - im direkten preislichen Vergleich mit dem 1993er-Sondermodell (M117) übrigens ein Schnäppchen. Der G 500 bekam auch innenbelüftete Scheibenbremsen vorne. Erstmals wurde 1998 auch ein Rückfahrwarner sowie ein Navigationssystem im G angeboten - letzteres allerdings nur im Station lang, da in den kurzen Varianten kein Platz dafür vorhanden war - heute unvorstellbar. Ab 1999 bot AMG den G55 (Saugmotor) an. AMG tauchte übrigens seinerzeit noch nicht direkt in den Mercedes-Preislisten auf, war noch ein "Tuner" wie andere auch. Erst 1999 kaufte Mercedes 51% von AMG. Zum 20-jährigen G-Jubiläum bot Mercedes den auf 400 Stück limitierten G 500 Classic in almandinschwarz-metallic mit nobler Innenausstattung (zweifarbiges Nappaleder, Velours, naturgebeiztes Wurzelnußholz, Multifunktions-Lederlenkrad) an. 2000 wurde der G 400 CDI auf dem Automobilsalon in Paris vorgestellt. Dieser löste den G 300 DT ab. Außerdem bekam die Baureihe 463 mit der Modellpflege 2000/2001 eine der umfangreichsten ihrer Laufbahn (völlig neues Interieur auf S-Klasse-Niveau, Klimaautomatik, Sitz-Memory, Regensensor, Lichtsensor, COMAND, TV, weitgehende CAN-Vernetzung, 5-Gang-Automatik mit Tip-Funktion serienmäßig, elektrische Bedienung der Untersetzung, in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger (bei den Topmodellen), Klarglas-Scheinwerfer mit Kunststoff-Streuscheiben u.v.m.) In unzähligen größeren und kleineren Modellpflegen (Motto: "Evolution statt Revolution") wandelte sich der G der Baureihe 463 somit immer mehr zum allrad-angetriebenen Luxusfahrzeug der Oberklasse. Seit 2001 bietet Mercedes-Benz den 463er auch in den USA an. Bislang war er dort offiziell nicht zu bekommen. Seit der großen Modellpflege 2001 (Einführung CAN-Vollvernetzung) gehörten Ausstattungen wie BAS, 4ETS, ESP, Vollklimatisierung, Comand/TV, Designo-Varianten (Leder/Holz), per Elektrik geschaltete Untersetzung des Verteilergetriebe, etc. zum Ausstattungsumfang. Der Basispreis für einen G 500 bewegte sich mit EUR 85.000.- in denselben Regionen wie der für einen S 500 (Stand 11/2006). Auch dies macht deutlich, in welchem Fahrzeug-Segment Mercedes-Benz den G spätestens seit Ende der 1990er-Jahre sieht und verkaufen kann. Man darf vermuten, dass Herrn Dr. Zetsches Entscheidung, den G bis mindestens ins Jahr 2020 weiterzubauen, nicht von ungefähr kommt - er könnte aufgrund seiner Entwicklungsreife zur unscheinbaren, aber feinen Cashcow für Mercedes-Benz geworden sein. Im Februar 2002 kam dann der G 270 CDI auf den Markt. Ab Herbst 2002 kam weitere Elektronik hinzu: ESP, 4ETS sowie BAS. 2003 bzw. zum Modelljahr 2004 kamen im Rahmen einer eher kleineren Modellpflege-Maßnahme die neuen Außenspiegel mit integrierten Blinkern und Vorfeldbeleuchtung zum Einsatz. Ebenfalls neu waren die in 32 Stufen abblendenden Spiegelgläser. Als neue aufpreispflichtige Ausstattung kamen die Multikontursitze vorne hinzu. Zum 25-jährigen Jubiläum der G-Klasse in 2004 legte Mercedes die "Limited Edition" (nur G 400 CDI und G 500) auf - mit 250 Stück für den deutschen Markt. Hier gab es neue Leichtmetallfelgen, diverse Plaketten sowie sonstigen Zierrat, die Sonderlackierungen "Diamantschwarz" sowie "Silverarrow", im Inneren Nappaleder, Edelholzausstattung sowie ein anderes Kombi-Instrument. Preis (beide Motorisierungen identisch): knapp EUR 89.000.- inkl. MWSt. Das wahre Geburtstagsgeschenk 2004 machte sich und uns Mercedes allerdings nicht mit der "Limited Edition", sondern mit dem AMG G 55 Kompressor, der erstmals 476 PS, 700 Nm Drehmoment und abgeregelte vmax von 210 km/h in einem Serien-G liefert. Damals übrigens ein kleiner Cayenne-Killer (der Cayenne Turbo hatte "nur" 450 PS, vmax allerdings 266 km/h). Äußerlich ist der "Kompressor" zu erkennen an den 18" AMG-Leichtmetallrädern, Reifen der Dimension 285/55, diversem Zierrat mit AMG-Logos, silber lackiertem Kühlergrill, breiteren Kotflügelverbreiterungen als denen bei den anderen kleineren 463ern, uns natürlich der legendären Doppelendrohr-Auspuffanlage beidseits. Im Herbst 2006 löste dann der G 320 CDI sowohl den G 270 CDI als auch den G 400 CDI ab. Der OM642 war zu diesem Zeitpunkt bereits aus vielen anderen Baureihen als zuverlässiger, kräftiger und sparsamer Antrieb bekannt. Zeitgleich wird die neue 7-Gang-Automatik "7G-TRONIC" eingeführt. Nur der G 55 K behält seinen 5-Gang-Automaten. Im selben Modelljahr wurde die Front minimal modifiziert mit neuen rundlicheren Nebelscheinwerfern, die gleichzeitig als Abbiegelichter fungieren. Weiterhin wurden die Halogen-Scheinwerfer durch Bi-Xenon-Brenner ersetzt. |
463er-Interieur aus 1990 / Bild (C) 1989 Mercedes-Benz - Lenkrad und Kombi aus der Baureihe 124 -
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Im Modelljahr 2006 bekam der G 55 K durch eine neues Motor-Management eine kleine Leistungsspritze, um die magischen 500 PS Leistung zu erreichen. Im selben Zuge wurden die titangrau lackierten AMG-Felgen mit silbernem Ring außen eingeführt. Ebenfalls 2006 wurde die "Grand Edition" angeboten. Im Frühjahr 2007 wurde
dann nochmals deutlich sichtbar "modellgepflegt": Das billig wirkende
"Plastiktasten-Lenkrad" - wie ich es gerne nenne, wurde entsorgt, und
durch ein schickes Vierspeichen-Multifunktionslenkrad aus der Baureihe
211 (E-Klasse) ersetzt. Das gesamte Kombi-Instrument, die Mittelkonsole
wurden ebenfalls auf aktuellen Stand gebracht. Äußerlich kamen die
Heckleuchten in LED-Optik zum Einsatz. Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, zeigt sich immer dann, wenn wieder einmal wilde Kombinationen auftauchen, die es eigentlich gar nicht geben "darf". Man findet in den Weiten des Internets, diversen Automobilbörsen und insbesondere bei Organisationen wie Polizei, Grenzschutz oder dem Militär immer wieder Variationen, die alles noch spannender machen. Hierzu zähle ich auch die vielen gepanzerten Varianten, auf die ich hier etwas näher eingehe. Zu den empfehlenswerten (gebrauchten) Modellen gehören an sich so ziemlich alle G, deshalb auch der für Interessenten meist schockierend hohe Einstandspreis für einen gebrauchten, schon in die Jahre gekommenen G mit vielen tausend km. Für unter EUR 10.000.- gibt es in aller Regel nicht wirklich brauchbare Fahrzeuge, es sei denn, man kann selbst Hand anlegen, und rechnet seine investierte Zeit nicht. Der G 400 CDI hat keinen besonders guten Ruf aufgrund seiner auffällig vielen Probleme im Bereich der CAN-Vernetzung. Meine zwei 400er-Stories finden sich hier und hier. Von chipgetunten Fahrzeuge würde ich empfehlen, die Finger zu lassen, da in aller Regel die original verbauten Getriebe auf das Drehmoment ausgelegt sind, welches der Motor ohne Chiptuning leistet. Deshalb Finger weg! Die Benziner sind durchweg empfehlenswert, robust, wenig reparaturanfällig. Dafür aber recht durstig. Bei einer geplanten Anschaffung eines älteren Modells ist darauf zu achten, in welcher Schadstoff-Norm das jeweilige Fahrzeug eingruppiert ist, bzw. welche Schadstoff-Gruppe mit geringem Aufwand (Kat-Nachrüstung) erreichbar ist. Sonst geht der Spaß schnell ins Geld, denn die alte "Kombi-Zulassung" (Gewichts-Besteuerung) gibt es seit 1.5.2005 nicht mehr, und ein Umbau auf LKW (Verblechen der hinteren Seitenscheiben, dauerhafter Ausbau der hinteren Sitze, längere Diskussionen oder Streit mit dem Finanzamt, etc.) ist nicht jedermanns Sache. Auch ein Umbau auf "Wohnmobil" ist nicht mehr der Heilsbringer schlechthin, da der Gesetzgeber Lücken auch hier geschlossen hat. |
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Baureihe 464 (2018-heute): |
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Unterschiede W464 zum W463, kurz zusammengefasst: - Neues Fahrwerk vorne:
Doppelquerlenker-Vorderachse M(eine) Einschätzung zum W464: - Wow. Vieles richtig gemacht. Ich
persönlich hätte mehr Breite nicht vermisst. Aber nach knapp 40 Jahren waren
bestimmte Dinge wie neues Fahrwerk einfach mal fällig, sowie
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