Suche
nach einem langen, bezahlbaren G 320 CDI lang in 05/2009.
Vernünftige Fahrzeuge liegen bei EUR 65.000 bis EUR 70.000.-
Entscheidung,
lieber knapp EUR 40.000.- zu sparen, und diese in ein zweites
Abenteuer G 400 CDI zu stecken. Der 400er als Motorisierung
selbst (sämtliche bekannten Mängelherde ausgeblendet)
fasziniert mich nach wie vor, weil er einen genialen
Drehmomentverlauf bei nettem Sound mit halbwegs vertretbarem
Spritverbrauch vereint. Dass der Nachfolge-3l-CDI das alles
ähnlich gut kann bei noch besseren Verbräuchen, ist mir
bekannt, nur bin ich nicht bereit, für diese Tatsache mehr
als das Doppelte des Kaufpreises eines 400ers anzulegen :-) Alle
anderen Modelle, die mich interessiert haben (500er, 300er,
55er), hatte ich bereits. Der 270er ist mir wie der 320er
Benziner zu lahm, ein 55K stand auch kurz zur Diskussion, wurde
aber flott wieder verworfen, da mir dieser sicherlich
mittelfristig keinen Spaß gemacht hätte aufgrund
seiner übermäßigen Trinkgewohnheiten.
26.05.2009:
Fund bei einem MB-Autohaus im Großraum Böblingen.
Interessant ist das Fahrzeug nur, weil ich wusste (Danke an JG),
dass MB seit einiger Zeit auch ältere Fahrzeuge wieder in
eine Art "Werksgarantie" nimmt, die zwar über CG
abgewickelt wird, überall bei MB aber offiziell stressfrei
eingelöst werden kann (MB Europa-Garantie):
 Probefahrt,
die nach kurzer Zeit abgebrochen wird, da das Fahrzeug nur im
Motor-Notlauf (mit gefühlten 90 PS) läuft, ohne dies
anzuzeigen. Alle anderen Funktionen (inkl. Untersetzung, Sperren)
konnten jedoch geprüft werden - alles O.K. Das Fahrzeug
hatte vor wenigen Monaten noch ein Tausch-Getriebe bei MB
erhalten, stammt aus erster Hand und ist durchgängig
MB-scheckheftgepflegt.
09.06.2009:
Nach durch MB erfolgten Reparaturen (LMM, Bremsen hinten
komplett, Antrieb Kopfstütze Fahrer, Griff 2/3-Sitzbank,
Blinker vorne links, Türöffner Fahrer, Schmieren aller
Türscharniere, Assist-A) erneute, ausführliche
Probefahrt, Feststellung minimaler Mängel (total zerstörter
Schminkspiegel Fahrerseite, nicht eingetragener Assist-A, etc.)
10.06.2009:
Zulassung Fahrzeug, Abholung (Assist-A eingetragen,
Schminkspiegel ersetzt), kleine Probefahrt (200 km), bisheriger
Eindruck: absolut mängelfrei, fährt sich wie ein
Neuwagen. Motor und Getriebe machen einen absolut gesunden
Eindruck.
11.06.2009:
Ausgiebige Fahrten in den Schwarzwald und ins Elsass bestätigen
den Eindruck des ersten Tages. Weiterhin scheint dieser 400er
circa 1,5l weniger Diesel auf 100km zu verbrauchen als mein
erster bei identischer Fahrweise. Auf den 5.500 gefahrenen km kam
ich auf einen Schnitt von 14,1 l/100km.
12.06.2009:
GPS-gemessene 207 km/h bergab auf der A8 - Respekt! Wo war der
55K nochmal limitiert? ;-) ...
12.06.2009:
Beide Klarglas-Scheinwerfer stehen seit der extremen Regenfahrt
vom Vortag 1-2 cm unter Wasser, welches nicht wirklich ablaufen
möchte, und zu ständigem Beschlagen der Streuscheiben
von innen führt. Mail an MB.
06.07.2009: Drei Wochen
nach der ersten Mail sowie drei Erinnerungen gibt es von meinem
Verkäufer Feedback bzgl. der unter Wasser gestandenen
Scheinwerfer. Man vermutet, dass beim Fahrzeug-Aufbereiten der
Dampfstrahler etwas zu intensiv eingesetzt wurde. Wir einigen uns
auf "Beobachten", wobei mir diese Theorie weit
hergeholt erscheint. Auf Nachfrage, warum beim Kundendienst 10W40
eingefüllt wurde, und nicht ein vollsynthetisches Öl,
teilt man mit, dass dieses Öl seitens MB zugelassen sei.
14.10.2009: Fahrt nach NL,
um einen 460er anzuschauen. Bis Holland kein Problem. Ab der
Tankstelle dann kein Fortkommen mehr möglich, weil das
Fahrzeug nicht mehr startet (JA, es wurde Diesel getankt!).
Perfekte und flotte Unterstützung durch MB NL im Rahmen
MobiloLife. Nur das manuelle Abdrücken diverser
CDI-Injektor-Rücklaufleitungen sowie viel Startpilot bzw.
Bremsenreiniger bewegen den 400 CDI zum Start. Dann allerdings
klaglos und bei voller Leistung 550 km zurück in die Heimat.
Nur der Motor darf nicht abgestellt werden, weil sonst das selbe
Problem wieder auftritt. Ein Test beim Abstellen bei MB bestätigt
dies. Es kann wohl kein CDI-Druck aufgebaut werden. Notiz am
Rande: Der 26 Jahre alte 88PS-300GD startete einwandfrei …

(Ja, ein langer 460er 300 GD 2-Türer mit Verglasung hinten -
extrem selten, extrem begehrenswert, aber leider
auch SEHR vermodert, deshalb in 2009 nicht gekauft!)
Bild (C) Verkäufer
15.10.2009: Mein Autohaus
lässt das Fahrzeug in Stuttgart abholen und in die eigene
Werkstatt bringen.
16.10.2009: Anruf bei MB.
Fahrzeug ist in Arbeit. Man tauscht wohl nicht nur einen, sondern
gleich alle
Injektoren (auf Gewährleistung/Garantie/Kulanz). "Das
hat ja sonst keinen Wert ..." Diese Geste ist durchaus
bemerkenswert und ungewöhnlich. An sich hätte es auch
der Tausch eines einzelnen Injektors getan, der das Problem
zunächst gelöst hätte. Bis dann die anderen 7 der
Reihe nach evtl. dieselben Probleme verursacht hätten …
(siehe Probleme mit dem OM651).
Mein Dank gilt in diesem Zusammenhang insbesondere dem
Werkstattleiter Herrn Herrmann, der sich für diesen
Komplett-Tausch sehr eingesetzt hat.
20.10.2009: Abholung
Fahrzeug bei MB nach Reparatur der CDI-Technik. Alles bestens.
Ich habe beim Öffnen der Haube an der Tankstelle allerdings
erste Zweifel, ob tatsächlich beide Seiten gemacht wurden.
Links kann man schön eine nagelneue Dichtung inkl.
herausquillender grüner Dichtmasse/Klebstoff sehen, auf der
rechten Seite sieht alles jungfräulich aus. Ich befrage
(inkl. Fahrzeug-Vorführung) am 21. und 23.10.2009 sowohl
einen guten Freund (seines Zeichens KFZ-Meister) und einen mir
bekannten KFZ-Sachverständigen einer bekannten deutschen
Prüforganisation zum Thema. Beide bestätigen mir
unabhängig voneinander, dass der Ventildeckel auf der
rechten Seite noch nie geöffnet wurde. Somit vermute ich
einen kleinen Betrug, und sichere mich bei einem ebenfalls guten
Freund juristisch ab, wie wir vorgehen werden.
23.10.2009: Überraschender
Anruf meines Verkäufers, dass es zukünftig Probleme
gäbe wegen der vereinbarten Garantie-Verlängerungen.
Die interne Garantie-Rückversicherung spielt wohl bei diesen
Fahrzeugen nicht mehr mit, weil das Risiko zu hoch ist. Hat
übrigens nicht unmittelbar mit der vor wenigen Tagen
erfolgten Reparatur zu tun, die einwandfrei abgewickelt wurde.
(Dasselbe Problem hat nun auch ein guter Freund von mir, der
einen ML 400 CDI sein eigen nennt.) Ich konfrontiere meinen
Verkäufer beim Gespräch dann auch mit dem Thema
„Ventildeckel rechts“ und unterstelle die nur
höchstens zur Hälfte durchgeführte Reparatur.
26.10.2009: Fahrzeug wird
wegen Problemen bei der internen Garantieabwicklung nach nur
5.500 gefahrenen km zu einem sehr fairen Kurs zurückgekauft
und rück-abgewickelt. Die Behauptung, dass nicht all das,
was versprochen wurde, repariert wurde, erweist sich bei genauem
Hinsehen gemeinsam mit Werkstattleiter und Verkäufer als
vollständig haltlos. Es ist klar zu erkennen, dass die
Injektoren auch auf dieser Seite getauscht worden. Der rechte
Ventildeckel wurde nur ohne Spuren inkl. neuer Dichtung wieder
sauber aufgesetzt. Wieder was gelernt – und soviel zum
Thema „Gutachten“ (wobei ich den KFZ-Sachverständigen
insofern in Schutz nehmen muss, als dass er sagte, dass –
wenn ich 100% sicher gehen wolle – der Motor geöffnet
werden müsse, er war sich aber auch von außen sehr
sicher. Meine Entschuldigung für meine Behauptung wiederhole
ich hier gerne nochmals – und danke für die
professionelle und faire Abwicklung dem gesamten Team, das mich
betreut hat: Frau Bränder (der Chefin), Herrn Nulchis
(meinem Verkäufer) sowie Herrn Herrmann (dem
Werkstattleiter).
Nach den jetzt gemachten Erfahrungen
kann ich (trotz der leider nicht verlängerbaren Garantie,
dies bleibt der einzige Wehrmutstropfen) sagen: Danke, HIER
kann man hingehen, und muss nicht befürchten, dass man
über den Tisch gezogen wird, sondern dass nach technisch
guten, kundenfreundlichen, und fairen Lösungen gesucht wird!
Dies wird aus diesem Grund wohl auch nicht mein letzter Besuch
dort gewesen sein.
Sollte dies etwas mein
letztes „Abenteuer G400 CDI“ gewesen sein … ?
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