Warum G ?

letztes Update: 04.09.2012

Die Frage aller Fragen. Schwer zu beantworten - oder doch nicht?

Der G fasziniert wie wenige andere Fahrzeuge, weil er zum einen unsterblich scheint (immerhin gebaut seit 1979) in mehr oder weniger unveränderter äußerer Form, und zum anderen das berechtigte Image des Unzerstörbaren gepaart mit deutscher Ingenieurskunst verkörpert wie kein zweites Fahrzeug dieser Gattung. Die Anhänger des Land Rover mögen mir verzeihen - auch dieser Geländewagen ist ein sehr guter und auch dort gibt es eine lange Tradition - er kommt nur leider aus dem falschen Land und sieht immer so aus, als hätte gerade jemand mit dem Gummihämmerchen drauf geklopft ... und Japaner, Koreaner oder Chinesen fährt man bitte schon aus Prinzip nicht  ;-)

Ursprünglich für das Schlachtfeld sowie die Gebirge, Wälder und Baustellen dieser Welt konzipiert, sieht man den G immer dann, wenn es hart zur Sache geht (so z.B. beim Militär, Polizei, Grenzschutz, Feuerwehr und Rettungsdiensten, etc.) und ein zuverlässiges Fahrzeug unerlässlich ist. Wenn die Besitzer ehrlich sind, dann lieben sie den G deswegen genau so wie auch aus dem Grund, dass er einen tatsächlich in aller Regel (bei guter und regelmäßiger Pflege) nie im Stich lässt. Unzählige Expeditionen und Fernreisen auf dieser Erde sind mit diesem Fahrzeug unternommen worden. Man sieht auf solchen Reisen immer dieselben Fahrzeuge: Landrover, Toyotas und G-Modelle. That's it.

Hinzu kommt die erhabene (und auch objektiv sichere) Sitzposition "über" allen anderen, welche automatisch zu einer gelassenen Fahrweise animiert - dies konnten früher VW-Bus-Fahrer und können heute SUV-Fahrer nachvollziehen. Hinzu fügt sich der Allrad-Antrieb, der einem in Kombination mit der 50cm-aufwärts-Wattiefe sowie den drei Sperren das gute Gefühl beschert, bei jedem Wetter - und ich meine JEDEM - auf annähernd allen zur Verfügung stehenden Wegen (hartes Gelände nicht ausgenommen) von A nach B zu kommen, wenn andere sich nicht aus der Garage trauen. Wo der G (zugegeben auch mancher Landy oder Toyo) nicht mehr weiterkommt, braucht es dann eben ketten-getriebene Fahrzeuge.
Und dass es bei vielen G-Fahrern nicht nur beim guten Gefühl bleibt, zeigen die vielen Reiseberichte oder Berichte von harten Geländeeinsätzen, wo der G "artgerecht" bewegt wird. Somit grenzt man sich in aller Regel durch den Kauf eines G auch deutlich von der SUV-Fraktion ab, wo lustigerweise einige dauerhaft zweiradgetriebene "Allradler" im Offroad-Look zu finden sind. Selbst Mercedes bietet nun seit 08/2009 diese Unart in Form des GLK 220 CDI Blue Efficiency mit Hinterrad-Antrieb an. Über den Sinn und Zweck dieser Fahrzeuge möge sich bitte jeder selbst seine Meinung bilden.

Wermutstropfen? Nicht zu knapp! Der G ist teuer in der Anschaffung, teuer im Unterhalt, teuer bei Reparaturen, kaum eine Mercedes-Werkstatt kennt sich wirklich gut mit dem "Exoten aus", er braucht mehr Kraftstoff  als heute als politisch korrekt durchgehen würde - und trotzdem gibt es niemanden, den ich kenne, der seinen G wieder freiwillig hergeben würde. Manche müssen dies momentan notgedrungen aufgrund der unsäglichen Entscheidung der deutschen Finanzgerichte, die kollektiv der Autofahrer-Abzocke Recht geben (Wegfall der Gewichtsbesteuerung). Ob hier allerdings der Weisheit letzter Schluss gesprochen wurde, klären Organisationen wie proallrad seit einiger Zeit, denn es bestehen erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Besteuerung entgegen der EU-Richtlinien - von fehlender Planbarkeit in unserer nationalen politischen Landschaft ganz zu schweigen. Nachtrag: Nachdem das BVerfG vor einigen Jahren eine Verfassungsklage nicht zur Entscheidung angenommen hat, müssen die Liebhaber schwerer Geländewagen nun eben löhnen. Für viele bedeutete dies den Verkauf Ihrer Fahrzeuge, weil die Steuerlasten und Einschränkungen (z.B. beim 350GD Turbo mehr als EUR 1.300.- Steuer Stand 09/2012, keine Umwelt-Plakette) unerträglich wurden.

Ach so, noch eines: NEIN, wir mögen die M-Klasse (egal ob W163 oder W164) und den neuen GL (X164) sowie den GLK (X204) nicht wirklich - wenn man auch neidlos anerkennen muss, dass all die elektronischen Helferlein und Luftfederung auch im Gelände schon so einiges zustande bringen - ich frage mich nur, wie lange? Und welche Freude haben die 3. und 4.-Besitzer mit solchen Fahrzeugen? Und wenn die keine Freude haben, und dies sich herumgesprochen hat, wird auch der 1.-Besitzer bald keine mehr haben wegen des grandiosen Wertverlusts.

Nachtrag von 09/2011: Der oben beschriebene Nimbus des unzerstörbaren "ich fahre überall hin"-G gilt aus meiner Sicht nur für 460er (alle), 461er bis circa 2000 (Benziner auch darüber hinaus) sowie die Baureihe 463 ebenfalls bis maximal Baujahr 2000. Danach wurde durch Einführung der CDI-Technik (461,463) sowie Einführung der CAN-Vernetzung (463) eine Komplexität geschaffen, die für europäische Verhältnisse mit mobilo-Life-Services oder einer guten Abdeckung durch ADAC, ÖAMTC, etc. ausreichend erscheinen mag. Sowohl für militärische oder anderweitig professionelle Einsätze als auch für ambitionierte private Reisen in entlegene Gebiete dieser Welt ohne ständige Begleitung durch Profis des Herstellers sind diese Fahrzeuge ab circa 2000 ungeeignet, weil viel zu anfällig und Diagnose-fixiert (Fehlerspeicher, CommonRail-Druck-Thematik, Kraftstoffqualität).


Nachtrag 09/2008:

Alles oben geschriebene gilt für mich nach wie vor: Ich "mag" die M-Klasse nicht wirklich, allerdings haben mich die erdrutschartig gesunkenen Preise des ML55 (Stand 09/2008) dazu veranlasst, trotzdem einen solchen zu erwerben. Meine Erfahrungen und Eindrücke zum damaligen Neuerwerb gibt es hier.


Nachtrag 06/2009:

Nach einem halben Jahr G-Abstinenz war die Sucht stärker als die Vernunft. Der ML55 hat einen glücklichen neuen Besitzer gefunden,
und der zweite 400er ist da.


Nachtrag 11/2009:

Nach einem halben Jahr G400-Zweitversuch: Zurückgegeben und einen G 280 CDI Pur (461) gekauft.


Nachtrag 08+09/2011:

Pur verkauft, S500 verkauft, ML55 gekauft und sofort wieder zurück gegeben (Motorschaden), ML270 gekauft.
Das Projekt 460 nähert sich dem Ende. Somit gibt es für den Alltag nun eine M-Klasse und für's Hobby den 460er.


Nachtrag 09/2012:

ML270 verkauft (Spitzen-Fahrzeug!). Für den Alltag gibt es nun wieder einen 463er. Nachdem der 270er-Antrieb
in der M-Klasse viel Freude bereitet hat, bekommt dieser nun auch im G in Form des G270CDI eine Chance.