C 111 - Typen IID und III (1970-1978) // Beide mit Dieselantrieb OM617A, Werks-Leistungssteigerung
             
(Die Typen I (1969) und II ((1970/71) hatten einen Wankelmotor, Typ IV (1979) einen V8-Biturbo auf Basis des M117 als Antrieb)

letztes Update: 14.06.2012

Als kleine Hommage an die Ölkrisen der 1970er (1973 und 1979) sowie der damit verbundenen Notwendigkeit zur Entwicklung eines sparsamen
und trotzdem leistungsfähigen Antriebs findet hier der Weltrekordwagen C111 seine verdiente Erwähnung. Die Typen I, II und IV interessieren mich
nicht, da Wankel- bzw. Otto-Antrieb. Ich stelle hier die Typen IID und III (Turbodiesel) vor. Diese basieren auf dem OM617/A, der auch in meinem
zweiten W460-Projekt steckt.


         (C) Daimler AG

   Für die ersten Testfahrten bauten die Ingenieure einen modifizierten selbstzündenden Drei-Liter-Saugmotor mit fünf Zylindern in einen C 111-II ein. Das Fahrzeug, das nun
   C 111-IID heißt, holt aus dem Serientriebwerk Typ OM617, das sonst im Mercedes-Benz Modell 240 D 3.0 (Typ W 115, „Strich-Acht“) und später als Turbo-Variante OM617A
   auch in anderen Fahrzeugen - wie z.B. dem 300SD Turbo (116, 126) oder dem 300 CD Turbo Coupé (123), 300 TD Turbo Kombi (123) arbeitet, dank Turboaufladung ("A") und
   Ladeluftkühler ("L") beeindruckende 190 PS; Standard in der Serie sind 80 PS (W115) bzw. 88 PS (300 GD W460) beim Saugmotor. Auf der italienischen Teststrecke von
   Nardo bei Lecce - die nebenbei erwähnt im April 2012 von Porsche gekauft wurde, überzeugte der C 111-IID im Juni 1976 mit spektakulären Geschwindigkeiten. Insgesamt 16
   Weltrekorde stellten vier Fahrer in 60 Stunden auf, davon gelten 13 für Dieselfahrzeuge und drei für Automobile aller Motorisierungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der
   rasanten Versuchsfahrt liegt bei 252 km/h, und Mercedes-Benz beweist, dass auch der Diesel sprinten kann.


         (C) Daimler AG

   Hier schön zu sehen: Der OM617A mit Ladeluftkühlung (nun also "LA") und manuellem 5-Gang-Getriebe. 1978 steht der C 111-III an der Startlinie in Nardo. Wieder grollt
   ein Dieselmotor unter dem diesmal - anders als im Bild zu sehen - silber lackierten Kunststoff der Karosserie. Doch obwohl das Aggregat noch auf der Serienausführung
   des OM617 basiert, leistet der Motor jetzt grenzwertige, sicher weniger auf Haltbarkeit als auf kurzfristige Höchstleistung ausgelegte 230 PS und bringt den Stromlinienwagen
   auf Geschwindigkeiten, die jenseits der 300 km/h liegen. Neun absolute Weltrekorde holt Mercedes-Benz mit diesem Silberpfeil der späten 1970er Jahre. Der Ventildeckel
   besitzt seinen Öleinfüllstutzen - hier deutlich sichtbar - auf der anderen Seite als ein Serien-OM617/A.


         (C) Daimler AG

   
Ebenfalls rekordverdächtig ist der niedrige Verbrauch: Knapp 16 Liter pro 100 Kilometer werden bei diesen Rekordfahrten verbraucht. Das selbstzündende Herz im C111-III
   ist ein weitgehend der Serie entsprechender 3-Liter-Dieselmotor, dessen Leistung dank Abgasturbolader und Ladeluftkühlung auf 230 PS anwächst. Das Drehmoment des
   Renndiesels: 402 Nm. vmax = 327 km/h


 Vergleich OM617A Serie (oben) sowie OM617A C111
 (C) Julius Weitmann (+) / Edita Verlag Lausanne, aus dem wundervollen Buch "Mercedes-Benz C111 - Eine Fahrzeugstudie (1981)"

Weitere Information zum C111 unter anderem bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_C_111 und:

http://www.welt.de/motor/article4120806/Die-Rekordfahrt-des-Wunder-Mercedes.html

http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-verkehr/mercedes-benz-c111-iid-die-vergessenen-tage-des-donners-11028057.html

http://sterntwiete.mparschau.de/html/c111-1b.html

http://www.superturbodiesel.com/std/thread-359.html